Bei der Prüfung der Automatic kann man wie folgt vorgehen:
Im Bild rechts sind die Anschlussdrähte der Wicklungen für
das Steuerfeld und das Festfeld des Motors sichtbar. Was
im Schaltplan aussieht wie eine Wicklung mit Mittelanzapfung, sind
inder Realität zwei sich gegenüber liegende Spulen. Der Motor
hat also insgesamt vier Wicklungen (Spulen), von denen die sich gegenüberliegenden
in Reihe geschaltet sind (über die roten Anschlussdrähte).
Im Buch beginnen die Hinweise zu einigen kniffligen Reparaturen mit
dem Satz: "Wer sich vor nichts fürchtet ..."
Wer sich vor nichts fürchtet, baut den Motor bei defektenWicklungen
soweit auseinander, bis die Wicklungen abgenommen werden können, um
diese gegen eventuell vorhandenen Ersatz auszutauschen. Meistens sind nur
die Spulen des Festfeldes defekt, sodass man von zwei defekten Motoren
einen retten kann.
Das Bild links zeigt die schon erwähnten vier Spulen. Sie werden
beidseitig mit Federn (s. Kennzeichnung im Bild) gehalten (insgesamt 8
Stück) und können abgenommen werden. Dabei ist auf die Isolierfolie
(Hostaphan) zu achten. Es gibt auch Varianten, bei denen Federklemmen (4
Stück) in der Mitte zwischen die Pole des Ankers geklemmt werden.
Die Anschlussdrähte befinden sich auf der Rückseite, sie
werden wie folgt an die im Bild oben rechts sichtbaren 6 Lötösen
geführt:
Ganz links: gelb Spule 3
2. von links: gelb Spule 1
3. von links: rot Spulen 1 und 3 (Steuerfeld)
4. von links: rot Spulen 2 und 4 (Festfeld)
5. von links: gelb Spule 4
Ganz rechts: gelb Spule 2
Intakte Spulen habe einen Ohmschen Widerstand von ca. 1000 Ohm.
Zur Demontage muss das Getriebe abgenommen werden, erst dann kann der
Stator (Bild links) abgenommen werden. Das Bild unten zeigt eine bereits
ausgebaute defekte Spule. Wie erwartet, ist der Spulenkörper einer
Spule verschmort und ließ daher Kontakt der Wicklung zum Eisenkern
zu (s. Markierung). Eine neue Isolierung hilft hier nicht, weil sich auch
schon ein Windungsschluss in der Spule eingestellt hat. Man kann nun entscheiden,
ob man nur eine Spule oder den kompletten Stator auswechselt. Das Bild
unten zeigt auch, dass vier Spulen mit gleicher Kennzeichnung einbebaut
wurden, bzw.diese falsch gestempelt wurden. Ein typischer Montagseffekt.
Das ist egal, solange man nur immer die gegenüberliegenden Spulen
zusammenschaltet und im Uhrzeigersinn zählt.
Beim Zusammenbau des Getriebes müssen beide Zahnräder wieder
verspannt werden, was Geduld und viele Finger erfordert.
Die Scharfabstimmung.
Die am Gitter der Triode der ECL80 liegende Zf-Spannung wird mit
einer 50Hz Wechselspannung (über die beiden 1MOhm- Widerstände)
moduliert. Dieser Röhre folgt das Steuerfilter mit Diskriminator.
Im Nulldurchgang des Diskriminators, bei exakter Sendereinstellung, ist
die Wechselspannung = 0. Bei einer Frequenzabweichung liegt eine 50Hz Wechselspannung
am Steuergitter der Pentode, deren Betrag und Phase proportional zur Verstimmung
sind. Dadurch wird der Motor immer auf der Mittenfrequenz gehalten. Versucht
man, den Senderwahlknopf zu betätigen, so muss man entsprechend einen
(gefühlten) Widerstand überwinden. Dieser Widerstand sollte für
beide Drehrichtungen gleich stark sein. Ist das nicht der Fall, so gleicht
man das Steuerfilter entsprechend nach. Das klingt kompliziert, aber diese
Funktion ist selten gestört. Ein geringfügiger Nachgleich, wie
beschrieben, ist aber relativ oft erforderlich. Die Justierung der Scharfabstimmung
muss für den FM und AM, Bereich gesondert erfolgen.
Das Relais der Steuerwippe wird über die Anode der EABC80
angesteuert. Wird die Steuerwippe nicht betätgt, ist das Triodengitter
negativ vorgespannt, das Relais ist stromlos. Sobald aber an der Anoder
der Pentode eine Wechselspannung liegt, sorgt der Gleichrichter Gr.701
für eine positive Gleichspannung am Triodengitter. Der Anodenstrom
sorgt für den Haltestrom des Relais. Es reicht nur für den Haltestrom,
d.h., das Relais zieht nicht selsttätig an sondern wird nur gehalten,
wenn die Steuerwippe betätigt wurde. Nach Loslassen der Tasten bzw.
des Schiebers liegt daher die Suchlaufspannung über die Kontakte der
Steuerwippe und einen Widerstand weiter am Gitter der Pentode, bis ein
Sender gefunden wird. Dann fällt das Relais ab, die Suchlaufspannung
entfällt, der Rest wird durch die Scharfabstimmung erledigt.
Spricht die Steuerwippe nicht an, so muss auch der Anodenstromkreis
der EABC80 und auch die Röhre selbst geprüft werden. Bei
gezogener Röhre muss am Stift 9 des Röhrensockels die volle Anodenspannung
anliegen. Im Schaltplan ist sowohl diese, als auch die Spannung bei angezogener
Steuerwippe angegeben. Auch die positive und negative Spannung am Gitter
(für beide Lastfälle) kann dem Schaltplan entnommen werden.
Der Suchlauf muss langsamer sein, als der Schnellauf. Das wird
in dieser Schaltung durch einen Bremsstrom erreicht, der durch ein der
Steuerwicklung wechselspannungsmäßig parallel liegenden 18KOhm
Widerstand in Reihe mit einem 8uF Elko fließt. Meistens ist
nur der 18K Widerstand (ohne Kondensator) vorgesehen, aber auch mit verschiedenen
Anschlussvarianten. Manche Schaltungen kommen ohne diesen Widerstand aus.
Weiter zu beachten sind verschiedene RC-Kombinationen,
die der Korrektur des Phasenganges dienen. Auch dabei findet man immer
wieder unterschiedliche Lösungen. In oben gezeigtem Schaltbild ist
das z.B. die Kombination C729 und R729
Die Endlagenschalter legen das Gitter der Triode wieder auf die negative
Vorspannung, die Steuerwippe kehrt in die Ruhelage zurück.
Der Schnellauf wird über die äußeren Kontakte der Steuerwippe geschaltet. Lässt man die Schnellauftaste los, so läuft der Suchlauf weiter.
Die Endlagenschalter müssen unbedingt gereinigt, geprüft und bei Bedarf auch justiert werden. Das Bild oben rechts zeigt die Kontaktsätze für FM und AM (unten). Der Kontakt für die AM- Bereiche wird über eine Hebelmechanik betätigt, der FM- Kontakt direkt von Schaltnocken des Seilrades. Das muss nach einer eventuellen Demontage der Seilräder berücksichtigt werden.
Die Automatikfunktionen in den AM Bereichen sind nur bei ausreichendem
Empfangssignal einstellbar. Eine häufige Ursache von schlechtem AM-
Empfang liegt bei den Kontakten, die durch die durch die drehbare Ferritantenne
betätigt werden. (S. Bild unten rechts)